Wer eine warme Jacke für den Winter sucht steht vor der Wahl zwischen Daunen-, Kunstfaser- und Wollfüllungen. Warm halten sie in der Regel alle, die Unterschiede liegen in den Eigenschaften wie Feuchtigkeitsresitenz, Komprimierbarkeit, Gewicht und ökologischer Footprint . Was sind wirklich die Unterschiede und für welchen Einsatzzweck eignet sich welches Material? Wir klären euch auf!
Daune: DAS natürliche Isolationsmaterial
Daune ist eines der natürlichsten Isolationsmaterialien, nachhaltig, nachwachsend und sie hat noch immer einen entscheidenden Vorteil: Sie bietet die beste Wärmeleistung im Verhältnis zum Gewicht. Dies gilt natürlich nur für hochwertige Gänse- oder Entendaune. In der Praxis heißt das: Bei hochwertigen Daunen wird weniger Füllung im Vergleich zu Kunstfasern oder Wolle benötigt, um die gleiche Wärmeleistung zu erbringen. Dadurch ist die Jacke leichter als eine vergleichbar warme Kunstfaser- oder Wolljacke. Ein weiterer Vorteil ist die Komprimierbarkeit der Daunen. Auch hier liegt hochwertige Daune immer noch vor modernen Kunstfasern, auch wenn es bei Kunstfasern große Fortschritte in dieser Hinsicht gibt. Wollfüllungen sind ebenfalls erstaunlich klein zu komprimieren, doch die Daune hat auch hier die Nase noch vorn. Hochwertige Daunenjacken sind also zum einen leichter und zum anderen kleiner zu verpacken als Jacken mit einer Kunstfaser- oder Wollfüllung.
Dass Daune ein Naturprodukt ist, ist nicht nur wichtig für unsere persönliche Ökobilanz. Die Wärme einer Daunenjacke fühlt sich anders an als die Wärme einer Kunstfaserisolation. Allerdings ist es wichtig, die Herkunft der verwendeten Daunen zu kennen. Denn heutzutage ist die Daune zu einem extrem wertvollen Rohstoff geworden. Der Bedarf steigt immer mehr, was zur Folge hat, dass Daune als Massenprodukt produziert wird. Folge: Enten- und Gänsefarmen, die nur für die “Produktion” von Daunen betrieben werden, mehr oder weniger vollautomatisiert für die Aufzucht sorgen, Lebendrupf und Zwangsmästung. Viele werden die Bilder kennen. Die meisten namhaften Hersteller von Outdoorbekleidung oder Ausrüstung wie Schlafsäcken mit Daunenfüllung sind sich dieses Problems schon lange bewußt und beziehen ihre Daunen nur von Quellen, die sich an bestimmte Regeln halten. Die wichtigsten: Kein Lebendrupf, keine Zwangsmästung, artgerechte Haltung und die Daune muss Nebenprodukt der Nahrungsproduktion sein. Da die meisten Hersteller ihre Daunen von mehreren Produzenten beziehen, war es nicht immer sicher, ob sich auch alle wirklich an diese Vorgaben halten. Daher sind bei vielen Herstellern in den letzten Jahren Zertifizierungsprozesse in Gang gesetzt worden, die dafür sorgen sollen, dass sich die Produzenten und weiterverarbeitenden Betriebe an diese Regeln halten. Eine der aufwendigsten Zertifizierungen hat Mountain Equipment mit seinem Down Codex ins Leben gerufen.
Einen großen Nachteil hat die Daune allerdings: Wird sie feucht oder gar nass, verklumpt sie und verliert ihre Bauschkraft und damit ihre isolierenden Eigenschaften. Ist die Daune also nass, kann sie nicht mehr isolieren. Außerdem dauert es sehr lange, bis Daune wieder trocken ist. Die Daune in der Jacke wird nicht nur von außen nass, sondern auch von innen durch die Körperfeuchtigkeit, die bei anstrengenden Aktivitäten abgegeben wird.
Um diesen entscheidenden Nachteil der Daune zu kompensieren haben die Hersteller unterschiedliche Lösungsansätze parat. Am scheinbar einfachsten ist die Verwendung eines wasserdichten Außenstoffes. Dieser verhindert, dass die Daune Feuchtigkeit von außen aufnimmt. Dabei besteht allerdings das Problem, dass es sehr aufwendig ist, den Außenstoff 100% wasserdicht zu verarbeiten. Denn eine Daunenjacke benötigt Kammern, in denen die Daune fixiert wird. Dadurch gibt es viele Nähte, die nicht mit einem Tape abgedichtet werden können wie bei einer Regenjacke. 100% wasserdicht sind diese Jacken also in der Regel nicht, schützen aber genügend vor leichten Schauern und nassem Schnee und erweitern das Einsatzspektrum einer Daunenjacke erheblich. In der Regel allerdings auch auf Kosten des Gewichtes und der Komprimierbarkeit. Teurer werden diese Jacken durch den erhöhten Material- und Fertigungsaufwand zudem.
Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung von wasserabweisender Daune. Dabei wird die Daune selbst mit einer Imprägnierung versehen, die verhindern soll, dass die Daunen Feuchtigkeit aufnehmen. Auch wenn die wasserabweisende Behandlung aus einer Daunenjacke noch keine Kunstfaserjacke macht, vergrößert sich der Einsatzbereich solcher Daunenjacken erheblich. Kurze Schauer, nasser Schneefall, Schwitzen usw. setzen der Daunenfüllung bei weitem nicht mehr so zu. Die Daunen bleiben weitgehend trocken. Durch die Imprägnierung bleibt auch die Bauschkraft der Daunen länger erhalten. Denn durch die Imprägnierung wird die Reibung zwischen den Daunenfilamenten verringert, so dass sie sich nicht mehr so leicht verhaken können. Natürlich nehmen die Daunen durch die Imprägnierung auch weniger Schmutz und Ablagerungen durch durch Körperfeuchtigkeit auf. Nicht verschweigen wollen wir einen weiteren Grund. Wie oben schon angedeutet ist Daune in bester Qualität ist heutzutage sehr teuer geworden und es gibt rein mengenmäßig nicht mehr so viel. Die Hersteller müssen also entweder viel mehr für eine gute Daunenqualität bezahlen oder sie haben sehr langfristige Verträge mit den Zulieferern geschlossen. Dass die Qualität der gelieferten Daune aber immer gleich hoch ist, ist auch nicht immer garantiert. Durch die Behandlung der Daunen kann man die Daunenqualität auf einem relativ gleichen Niveau einpendeln und man ist in der Lage, Eigenschaften einer höherwertigen Daune in gewissem Umfang auf eine weniger wertige Daune zu übertragen. Trotzdem ist die Imprägnierung von Daunen kein schlechter Weg, um Daunenjacken für einen größeren Einsatzbereich zu öffnen.
Ein anderer Ansatz ist es, Daune mit Kunstfasern zu mischen. Diesen Weg gehen auch immer mehr Hersteller, sowohl im Bekleidungs- auch auch im Schlafsackbereich. Dabei wird die Füllung entweder komplett gemischt oder in bestimmten Bereichen einer Jacke wird nur Daune, in anderen nur Kunstfaser eingesetzt. Auch dadurch kann die Füllung weniger empfindlich gegenüber Feuchtigkeit gemacht werden, bzw. es werden die Bereiche, die verstärkt mit Feuchtigkeit in Berührung kommen wie zum Beispiel die Schulterpartie mit Kunstfaser gefüllt, andere Bereiche, an denen der Wärmerückhalt wichtiger ist wie zum Beispiel die Nierengegend mit Daune. Hier wird zurzeit viel experimentiert, denn bei der Mischung von Daunen mit Kunstfasern gibt es noch einige Fragen, die nicht befriedigend beantwortet werden können. So zum Beispiel die Pflege solcher Hybridfüllungen, die sehr viel anspruchsvoller ist als man anfangs dachte. Stichwort Waschen… Daune verhält sich ja vollkommen anders als Kunstfaser. Hier sollte man also gut abwägen, ob sich diese Methode derzeit schon lohnt.
Daunenqualität
Grundsätzlich erkennt man die Qualität der Füllung am Mischungsverhältnis zwischen Daunen und Federn. Bei den meisten von uns angebotenen Jacken liegt das Mischungsverhältnis in der Regel bei 90/10 bzw. 95/5. Der Daunenanteil liegt also bei 90% bzw. 95%, der Anteil an Federn liegt bei 10% bzw. 5%. Auch ein Mischungsverhältnis von 80/20 ist noch gut, der Spitzenwert liegt heutzutage bei 97/3. Besser geht dann eigentlich nicht mehr, da immer noch ein Anteil Federn zur Stabilisierung der Füllung benötigt wird. Dieses Mischungsverhältnis findet man hauptsächlich bei extrem hochwertigen Schlafsäcken.
Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist die Bauschkraft der Daune. Hierbei geht es darum, welchen Raum das entsprechende Daunenfedern-Gemisch ausfüllen kann. Je mehr Raum das Gemisch mit einem genau definierten Gewicht (28 Gramm) ausfüllen kann, desto besser (und auch teurer). Dieser Wert wird in Kubik-Inches gemessen, ein Kubik-Inch beträgt gut 15 Kubik-Zentimeter.
Ein Wert von 600 cuin ist gut, die Spitzenwerte liegen zwischen 750 und 800 cuin. Diese Spitzenwerte erreichen die meisten unserer leichten Daunenjacken. Ein großer Vorteil der Daune ist deren Langlebigkeit, gut gepflegt wird man an einer Daunenjacke sehr viele Jahre seine Freude haben, da die Daune ihre natürliche Bauschkraft nicht verliert. Damit lohnt sich dann auch der oft höhere Preis einer guten Daunenjacke im Verhältnis zu einer Kunstfaserjacke.
Konstruktionsunterschiede
Ein weiterer wichtiger Punkt bei Daunenjacken ist die Anzahl und Anordnung der Kammern, in denen sich die Daune befindet. Die Kammern sollten nicht zu groß sein, damit die Daunen nicht verrutschen können. Aber auch nicht zu klein, weil dann wieder sehr viele Nähte gebraucht werden, die potenzielle Kältebrücken darstellen. Zumindest bei durchgesteppten Kontruktionen. Das heißt, es gilt auch auf die Konstruktion der Kammern zu achten. Am besten isolieren Jacken, die eine sogenannte H-Kammer-Konstruktion aufweisen. Bei dieser Konstruktion sind die einzelnen Kammern durch Stege voneinander abgetrennt. Die Daunen bleiben an ihrem Platz und es können keine Kältebrücken entstehen. Diese Konstruktion findet man in der Regel bei sehr warmen Daunenjacken. Bei den ultraleichten Daunenjacken findet man meistens eine durchgesteppte Konstruktion, dabei werden die einzelnen Kammern durch Nähte voneinander getrennt, die durch Außen- und Innenmaterial der Jacke gehen. Vorteil hier ist, dass die Jacken noch kleiner zu komprimieren sind und man an Gewicht spart. Der Nachteil: An den Nähten können sich Kältebrücken bilden. Die leichten Daunenjacken eignen sich in der Regel aber sowieso nicht für richtig beißende Kälte, sondern werden eher als Jacken für Pausen oder als 2. Schicht verwendet, wodurch es nicht so wichtig ist. Bei Schlafsäcken sieht es im übrigen ganz genauso aus, hier gibt es noch andere Konstruktionsweisen wie z.B. V-Kammern. Durchgesteppt sollte ein Schlafsack allerdings nie sein! Außer man will ihn wirklich nur im Hochsommer verwenden…
Kunstfaser – die Alternative
Kunstfaserjacken waren früher eher schwer und unförmig und in den Rucksack hat man sie eigentlich schon gar nicht gesteckt, alleine schon wegen des Gewichtes. Das sieht mittlerweile anders aus. Moderne Kunstfasern sind sehr leicht, klein zu komprimieren und fühlen sich auch immer mehr an wie Daune.
Wie oben schon beschrieben haben sie immer noch das Nachsehen, was die Vorteile der Daune angeht, aber sie haben eben den immensen Vorteil, dass sie auch in feuchtem Zustand noch wärmen. Dies liegt daran, dass die Kunstfaser so gut wie keine Feuchtigkeit aufnimmt und dadurch kaum an Loft verliert, also an der Fähigkeit, warme Luft zu speichern. Außerdem kann sich Feuchtigkeit innerhalb der Füllung auf einer großen Oberfläche verteilen, so dass sie durch Konvektion leichter nach außen transportiert werden kann. Zudem sind Jacken aus Kunstfasern einfacher in der Pflege. Muss man bei der Daunenjacke ein recht aufwändiges Wasch- und Trockenprocedere betreiben, kann man Kunstfaserjacken einfach in der Waschmaschine waschen. Und nach der Wäsche sind sie sehr schnell wieder trocken, was natürlich auch für eine durchgeschwitzte Kunstfaserjacke gilt. Ein großer Nachteil der Kunstfaser: Sie ist kaum in der Lage, Körperfeuchtigkeit in Form von Schweiß abzutransportieren. Dadurch steht man bei größerer Anstrengung schnell “im eigenen Saft”. Doch auch hier tut sich etwas, mehr dazu weiter unten.
Kunstfaserqualitäten
Wie bei Daune gibt es auch bei den Kunstfasern unterschiedliche Qualitäten. Platzhirsch ist die Primaloft-Kunstfaser. Sie gilt zurzeit als “daunenähnlichst” was das Wärme zu Gewichtsverhältnis und die Komprimierbarkeit angeht.
Die Primaloft Kunstfaser wurde Anfang der achtziger Jahre als Alternative zu Gänsedaune für das amerikanische Militär entwickelt. Schnell wurde auch die Outdoor-Industrie auf die neue Wunderfüllung aufmerksam, die entscheidende Nachteile der Daune ausglich. Seitdem hat sich die Faser immer weiter entwickelt und ist heute sicher die bekannteste und daunenähnlichste Kunstfaser am Markt. Die einzelnen Fasern sind durch unzählige Kontaktpunkte miteinander verschweißt und bilden so eine offene Schicht, in der sich wie bei Daunen warme Luft speichern kann. Gleichzeitig nehmen die einzelnen Fasern kein oder kaum Feuchtigkeit auf und werden zudem noch wasserabweisend behandelt. Dadurch behält die Füllung auch bei Feuchtigkeit ihre Bauschkraft und damit ihre Fähigkeit, Wärme zu speichern. Dieses Prinzip gilt im Grunde für alle Kunstfasern.
Die Bauschfähigkeit von Kunstfaserfüllungen hängt von der Oberflächenbehandlung der Polyesterfasern, aus denen Kunstfaserfüllungen hergestellt werden, ab.
Die Polyesterfasern haben normalerweise eine raue Oberfläche, was man natürlich nur unter einem Mikroskop erkennen kann. Dadurch können sich die einzelnen Fasern “verhaken”, so dass sie sich nicht mehr aufbauschen können. Daher werden die einzelnen Fasern mit einer Silikonschicht ummantelt, damit die Fasern sich problemlos aneinander “vorbeischieben” können. Je aufwändiger dies gemacht wird und je höher der Aushärtungsgrad des Silikons ist, desto hochwertiger ist die Faser und desto länger bleibt die Bauschfähigkeit erhalten. Denn dies ist ein weiterer Nachteil der Kunstfasern: Ihre Lebenserwartung ist nicht so hoch wie die der Daune. Was die Konstruktion von Kunstfaserjacken angeht gilt hier das gleiche wie bei Daunenjacken.
Die Entwicklung von Kunstfasern ist aber noch lange nicht am Ende, im Gegenteil. Durch die hohen Preise für beste Daunenqualitäten gibt es immer wieder Innovationen.
Eine Entwicklung ist die Nachahmung von Daunen. Hierbei wird die Kunstfaser nicht mehr als zusammenhängendes Vlies hergestellt, sondern sie wird gewissermaßen auseinandergerupft. Damit entstehen kleine Flocken, oder wie Primaloft es ausdrückt, kleine Cluster aus Kunstfaser. Diese Flocken werden wie Daune in Kanäle der Bekleidung geblasen. Der Unterschied zu herkömmliche Kunstfasern besteht nun darin, dass die Oberfläche nochmals vergrößert wird und die Konvektionswirkung dadurch erhöht wird. Warme Luft kann bei dieser Art der Verarbeitung noch besser gehalten werden, die Füllung wärmt also noch besser als herkömmliche Kunstfaser. Ein weiterer, allerdings weniger funktionaler und mehr modischer Aspekt ist, dass die die Bekleidung wie Daunenbekleidung aussieht. Es gibt also wie bei Daunenbekleidung Kammern, in die die Kunstfaserflocken eingefüllt werden.
Da Kunstfasern als wichtigsten Rohstoff Öl benötigen ist die Frage der Nachhaltigkeit solcher Füllungen natürlich zu stellen. Wie so oft wird bei der Entscheidungsfindung sicherlich die Funktionalität den entscheidenden Ausschlag für oder gegen die Kunstfaser als Isolationsfüllung geben. Doch auch für den umweltbewußten Outdoorenthusiasten gibt es eine Lösung. Denn heutzutage gibt es schon eine recht große Anzahl an Kunstfaserfüllungen, die aus recyceltem Polyester hergestellt sind. Bei Primaloft heißt das dann Primaloft Eco, andere Hersteller haben aber auch Kunstfaser aus recycelten Materialien im Programm. Hier gilt es nachzufragen, denn die Auswahl ist da.
Eine weitere neue Entwicklung ist die Verbesserung der Dampfdurchlässigkeit von Kunstfaserbekleidung. Bis jetzt musste man die Jacke ausziehen, wenn es zu anstrengend wurde, weil unter der Jacke ein Hitzestau entstand. Die neuesten Entwicklungen von Polartec und Patagonia versprechen nun, dass der Dampfdurchgang, also die “Atmungsaktivität” signifikant verbessert wurde.
Patagonia nutzt dazu eine Neuentwicklung der Firma Toray aus Japan, die auch die Dermizax-Membran herstellt. Das Besondere an der neuen Kunstfaserfüllung ist zum einen die erhöhte Atmungsaktivität, zum anderen ein mechanischer Stretch. Zu finden ist die neue Füllung im Nano-Air Hoody.
Die neue Füllung von Polartec nennt sich Alpha und wird von verschiedenen Herstellern verwendet. Polartec Alpha besteht im Gegensatz zu herkömmlichen Kunstfaserfüllungen aus einer durchgehenden, locker gestrickten Lage aus Polyesterfasern. Durch diese Herstellungsweise bleibt die Füllung stabil und kann nicht verrutschen. Und sie ermöglicht den Einsatz von dampfdurchlässigeren Außen- und Innenstoffen.
Diese neuen Ansätze sind sehr vielversprechend. Die neuen Materialien sind tatsächlich sehr viel dampfdurchlässiger als herkömmliche Kunstfaserfüllungen. Und Patagonia erreicht durch den kompletten Stretch ein ganz neues Komfortlevel.
Wolle – Die Renaissance
Bleibt als letzte Isolationsfüllung die Wolle.
Funktionsbekleidung aus Wolle, im speziellen aus Merinowolle, erlebt im Unterwäschebereich ja schon seit längerer Zeit ein äußerst erfolgreiches Comeback.
ORTOVOX, eigentlich bekannt für Sicherheitsausrüstung für Wintersportler, hat eine Renaissance der Wolle auch im Isolationsbereich eingeleitet.
Ortovox verwendet für die Füllung seiner Isolationsjacken Schafsschurwolle aus der Schweiz, die unter dem Markennamen SWISSWOOL firmiert.
Der große Vorteile von Wolle als Isolationsmaterial besteht, ähnlich wie bei Kunstfasern, in der relativen Unempfindlichkeit gegen Feuchtigkeit. Wolle kann ein Vielfaches seines Volumens an Nässe speichern ohne seine isolierenden Eigenschaften zu verlieren. Wolle kann also auch im feuchten Zustand weiter wärmen. Nachteil ist die im Verhältnis zu Kunstfaser längere Trockungszeit. Um diesen Nachteil auszugleichen, besteht die Füllung der Ortovox Produkte zu 88% aus Schurwolle und zu 12% aus einer Mais-basierten Faser. Dadurch werden die Wollfasern zum einen fixiert und zum anderen sorgt der kleine Zusatz für eine schnellere Trockungszeit der Füllung. Auch beim Gewicht kann die Bekleidung mit Wollfüllung locker mit Daune und Kunstfaser mithalten. Große Unterschiede gibt es nicht. Und das Wärme-zu-Gewicht-Verhältnis entscheidet die Wollfüllung auf jeden Fall vor der Kunstfaserfüllung für sich. Daune ist hier sicher noch leicht im Vorteil.
Auch bei der Komprimierbarkeit steht die Wollfüllung den Konkurrenten in nichts nach. Wir würden das Packmass dem einer hochwertigen Kunstfaser wie Primaloft gleichsetzen. Und natürlich handelt es sich bei einer Wollisolation genau wie bei Daune um eine absolut natürliche Isolation!
SWISSWOOL ist ein großer Wurf und Ortovox ist es gelungen mit der technischen Bekleidung den Markt ziemlich aufzumischen. Die Funktionalität von Swisswool ist auf gleichem Niveau wie Kunstfaser und Daune, im Prinzip erreicht Swisswool genau das, was mit den Hybrid-Jacken erreicht werden soll. Eine schnell und gut wärmende Isolierung, die relativ feuchtigkeitsresistent ist und ein möglichst natürliches Tragegefühl bieten soll. Klein zu verpacken, leicht und schnell trocknend. Swisswool schneidet in den meisten Disziplinen hervorragend ab.
Ein herausragendes Merkmal von SWISSWOOL ist die Nachhaltigkeit durch die regionale Produktion der verwendeten Schurwolle.
Die Wolle kommt komplett aus der Schweiz. Swisswool hat in vielen, teils sehr abgelegenen Alpentälern in der Schweiz Sammelstellen eingerichtet, wo die Schäfer zu den Scherzeiten im Frühjahr ihre Rohwolle abgeben. Dafür erhalten Sie einen fairen Preis. Damit wird die eigentlich unrentabel gewordene Schafhaltung und Wollproduktion wieder attraktiv und die Lebensbedingungen der Schäfer werden verbessert. Nachdem die Rohwolle gewogen wurde, wird sie gewaschen und für die Verwendung als Füllung aufbereitet.
Wer mehr erfahren möchte über die Schweizer Wolle erfahren möchte: HIER Klicken
Mittlerweile ist Ortovox natürlich nicht mehr alleine auf dem Markt, die Kollegen von ICEBREAKER haben seit der Wintersaison 2014 ebenfalls Jacken mit Wollfüllung im Programm. Die Wolle kommt zwar nicht aus der Schweiz, das Prinzip ist aber ähnlich. Und die Jacken sind nicht so technisch wie die von Ortovox, sondern modischer, dabei trotzdem funktionell.
Welche Isolation für welchen Zweck?
Durch die ganzen Innovationen bei den unterschiedlichen Arten der Füllmaterialien fällt es immer schwerer, ein Material für einen bestimmten Einsatzzweck zu empfehlen. War Daune bis vor kurzem ein No-Go für schweißtreibende Aktivitäten hat sich das mit der Einführung der wasserabweisenden Daune relativiert. Wollte man eine extrem leichte und klein zu verpackende Isolationsjacke, kann man heutzutage getrost zu einer Kunstfaserjacke greifen. Möchte man den Gedanken der Nachhaltigkeit unterstützen, trotzdem eine hochtechnische und funktionale Isolation, greift man zu Swisswool.
Nichtsdestotrotz gibt es immer noch Empfehlungen für bestimmte Einsatzzwecke:
Daune: Daune ist immer dann erste Wahl, wenn es extrem kalt wird und eine Isolation benötigt wird, die richtig warm bei möglichst geringem Gewicht ist. Das kann immer noch nur eine Daune bester Qualität bieten. Bei richtig kalten Temperaturen ist es in der Regel nicht feucht, sondern trocken, daher ist die Empfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit unter diesen Bedingungen kein Problem.
Kunstfaser: Ganz klar: Wenn die Bedingungen eher feucht und nass, trotzdem kalt sind, dann ist Kunstfaser die Isolation der Wahl. Die Füllung wärmt auch, wenn sie feucht wird.
Auch bei anstrengenden Aktivitäten, bei denen viel Schweiß strömt, ist Kunstfaser die richtige Wahl. Besonders die neueste Generation, die besonders dampfdurchlässig ist.
Wolle: Tja, Wolle ist mittlerweile wirklich ein bisschen die eierlegende Wollmilchsau… Es gibt die Bekleidung in unterschiedlichen Stärken, also unterschiedlich stark gefüllt. Nimmt man zum Beispiel von Ortovox die Swisswool Light Tec-Serie, hat man eine extrem leichte, klein zu verpackende und trotzdem hervorragend wärmende Bekleidung, die zudem schnell trocknet und vom Wärme-zu-Gewichts-Verhältnis ganz nahe bei Daune ist. Die normale Swisswool-Serie ist dann schon richtig warm und eignet sich auch für starke Minusgrade…
Swisswool ist die Lösung für alle, die mit Daune als Füllung wegen der Behandlung der Tiere nichts zu tun haben möchten, auf der anderen Seite aber auch kein Plastik in ihrer Jacke haben möchten, auch wenn es vielleicht recyceltes ist.
Jacken mit verschiednesten Isolationsmaterialen gibt es in Freiburg ADCO Wilhelmstr. 3 oder online: >>> www.outdoorshop.de <<<