• ZELTBERATUNG

Die Auswahl an Zelten ist heutzutage riesig. Es gibt unterschiedliche Zeltformen und verschiedene Materialien. Wer sich nicht ausgiebig mit der Materie beschäftigt steht dann oft recht ratlos da, welches Zelt denn nun das richtige ist.

Wir möchten mit unserer Zeltberatung den Dschungel etwas lüften und bei der Wahl des richtigen Zeltes helfen, indem wir die einzelnen Konstruktionen und Materialien erklären und die Vor- und Nachteile aufzeigen.

Bei der Wahl des richtigen Zeltes gibt es vorab schon einige Punkte die man für sich geklärt haben sollte:

  • Einsatzzweck: Wo soll das Zelt überwiegend eingesetzt werden? > Konstruktion, Stabilität, Robustheit
  • Platzangebot: Wie viele Personen sollen im Zelt schlafen? Muss viel Ausrüstung untergebracht werden? > Größe
  • Transport: Wie wird das Zelt transportiert? Im Rucksack, im Boot, auf dem Fahrrad, im Auto? > Gewicht, Packmaß
  • Reiseziel: Geht es vorwiegend in warme Regionen oder in kalte, ist es oft stürmisch? > Konstruktion

Hat man diese Punkte geklärt, kann man schon viel gezielter nach dem richtigen Zelt suchen und die Auswahl eingrenzen.

Zunächst möchten wir euch die gängigsten Zelttypen vorstellen:

Tunnelzelt

Tunnelzelte sind die Zelte mit dem größten Einsatzspektrum. Je nach Preis und damit auch Qualität kann man sie im Prinzip zu jeder Jahreszeit und überall einsetzen, wo man Platz findet, um das Zelt abzuspannen. Denn ein Tunnelzelt muss in der Regel auf jeden Fall mit mindestens 4 Heringen abgespannt werden. Es ist nicht freistehend.

Der große Vorteil des Tunnelzeltes ist sein Raum-zu-Gewichtsverhältnis. Die meisten Tunnelzelte haben 2 oder bei Zelten mit einer verlängerten Apsis 3 parallel laufende Gestängebögen. Die Seitenwände von Tunnelzelten verlaufen steil nach oben und die Krümmung beginnt erst auf ungefähr ¾ der Zelthöhe. Dazu hat mindestens eine der Stirnseiten eine steile Wand, in der der Eingang zu finden ist. Somit ist der nutzbare Raum und das Raumgefühl an sich sehr viel größer als bei anderen Zelttypen.
Auch die Apside ist in der Regel größer, man hat also mehr Platz, um Ausrüstung trocken zu lagern und bei schlechtem Wetter zu kochen. Entscheidet man sich für ein Modell mit zwei gegenüberliegenden Eingängen hat man gar den Luxus, immer eine windabgewandte Seite zum Kochen zu haben. In der zweiten Apside kann dann Ausrüstung gelagert werden.

Ein weiterer Vorteil des Tunnelzeltes ist der einfache und unkomplizierte Aufbau. Man führt einfach die Gestängebögen in die Gestängekanäle des Zeltes ein und befestigt das Gestänge dann im Gestängeschuh. Mit je zwei Heringen auf jeder Seite steht ein Tunnelzelt bei ruhigem Wetter schon sehr ordentlich. Mit etwas Übung dauert der Aufbau eines Tunnelzeltes nicht länger als 2 Minuten und kann auch bei schlechtem Wetter problemlos durchgeführt werden.
Außerdem sind Tunnelzelte in der Regel so konstruiert, dass das Innenzelt in das Außenzelt eingehängt ist. Man baut also das Außenzelt immer mit eingehängtem Innenzelt auf, was zum einen sehr viel schneller geht und zum anderen ist das Innenzelt auch immer trocken, auch wenn es während des Aufbaus regnet.

Tunnelzelte sind also für viele Unternehmungen gut geeignet. Wirkliche Nachteile haben sie nur, wenn keine Möglichkeit besteht, Heringe in den Boden zu bekommen (zum Beispiel im Hochgebirge oder beim Schärenpaddeln). Auch bei Wintertouren mit sehr viel Schneefall und Sturm sind sie nicht so gut geeignet wir Kuppelzelte oder Geodäte, da sie in der Regel weniger Schneelast vertragen. Mit genügend Erfahrung und einem hochwertigem Zelt aus entsprechenden Materialien ist aber auch dies machbar.
Die Windstabilität von guten Tunnelzelten ist sehr hoch, wenn das Tunnelzelt in Windrichtung aufgebaut wird, um dem Wind weniger Angriffsfläche zu bieten.

Kuppelzelt

Kuppelzelte unterscheiden sich vom Tunnelzelt durch die Anordnung der Gestängebögen. Beim Tunnelzelt befinden sich diese immer parallel zueinander, beim Kuppelzelt überkreuzen sich die Gestängebögen. Der große Vorteil dieser Konstruktion ist, dass ein Kuppelzelt mindestens selbststehend ist. Selbststehend soll hier dafür stehen, dass das Zelt an sich keine Heringe braucht, damit es steht, aber für das Abspannen der Apside Heringe benötigt werden. Die andere Möglichkeit wäre das komplett freistehende Kuppelzelt. Bei diesem Zelttyp ist die Apside in der Gestängekonstruktion „eingebaut“. Für diesen Zelttyp braucht man tatsächlich gar keine Heringe. Dies gilt natürlich nur dann, wenn es windstill ist. Denn auch ein komplett freistehendes Kuppelzelt muss zusätzlich abgespannt werden, wenn es windet oder stürmt. Dazu gibt es, wie bei eigentlich allen Zelten, zusätzliche Abspannpunkte, die mit Abspannleinen versehen sind. Ein Kuppelzelt eignet sich also besonders für problematische Böden, die felsig sind.

Ein weiterer Vorteil von Kuppelzelten ist die höhere Windstabilität (in abgespanntem Zustand!). Durch die sich überkreuzenden Gestängebögen wird die Stabilität des Zeltes erhöht. Und nicht zu vergessen können Kuppelzelte höhere Schneelasten aushalten als Tunnelzelte.

Der Nachteil von Kuppelzelten liegt zum einen im schlechteren Raum-zu-Gewichtsverhältnis. Denn bei einem Kuppelzelt gibt es in der Regel keine steilen Innenzeltwände, die Wände sind meist gekrümmt, so dass die Platzausnutzung schlechter ist. Auch die Apsiden fallen in der Regel kleiner aus. Und das Gewicht eines Kuppelzeltes liegt fast immer höher als das eines Tunnelzeltes. Natürlich hängt auch das wieder vom Preis und damit letztlich von der Qualität der verwendeten Materialien ab. Hersteller wie zum Beispiel Hilleberg bauen auch sehr leichte Kuppelzelte, die freistehend sind. Das kostet dann allerdings auch entsprechend…

Geodäten sind Kuppelzelte mit drei bis vier sich überkreuzenden Gestängebögen. Sie sind zweifelsfrei die stabilsten Zelte. Sie bieten meist auch ein großzügiges Platzangebot, allerdings muss man beim Gewicht Abstriche machen. Denn aufgrund der Konstruktion wiegen Geodäten schon erheblich mehr als ein gutes Tunnelzelt und auch mehr als ein gutes Kuppelzelt.
Auch der Aufbau ist etwas komplizierter und nimmt mehr Zeit in Anspruch.

Familienzelt

Familienzelte sind die richtige Wahl, wenn es nicht auf das Gewicht und das Packmaß ankommt, sondern auf das Platzangebot.
Ein Familienzelt hat mindestens Platz für 4 Personen. Die Personenanzahl ist noch oben offen, die meisten Familienzelte bieten Platz für vier bis sieben Personen.
Meist sind Familienzelte als Tunnelzelt konstruiert, also mit mehreren parallel laufenden Gestängebögen. Das macht den Aufbau relativ unkompliziert, natürlich benötigt man alleine aufgrund der Größe eines Familienzeltes um einiges länger. Der große Pluspunkt bei einem Familienzelt ist das riesige Platzangebot und die Zelthöhe. Die meisten Zelte bieten Stehhöhe und sehr viel Platz im Inneren und in der Apside. Oft ist es auch noch möglich, die Eingangstüren mit Tarpstangen aufzuspannen, so dass man auch mit Tisch und Stühlen geschützt sitzen kann.
Je nach Modell gibt es einen Schlafraum, in dem die ganze Familie Platz findet oder es gibt mehrere Schlafkabinen, von denen eine größer ist und die anderen kleiner für die Kinder. Oft können die Kabinen einzeln ausgehängt werden, so dass man ein sehr flexibles Zelt bekommt.

Ultraleichtzelt und Solozelt

Eine besondere Erwähnung wert sind Ultraleichtzelte und Solozelte.

Gerade im Segment der Ultraleichtzelte hat sich in letzter Zeit sehr viel Neues getan. Praktisch zu jeder Saison stellen die Hersteller neue Zelte vor, die immer leichter werden. Ein Gesamtgewicht von 600 g für ein vollwertiges Zelt mit Innen- und Außenzelt ist heute möglich. Dabei muss der Komfort nicht auf der Strecke bleiben.

Ultraleichtzelte haben einige Charakteristika, die sie von anderen Zelttypen unterscheiden.

Material: Um die niedrigen Gewichte zu erreichen, sind die Materialien sehr dünn. Auch wenn die Materialien durch Silikonisierungen und RipStop-Konstruktionen recht stabil sind, kann man sie nicht mit den dickeren und robusteren Materialien „normaler“ Zelte vergleichen. Bei der Robustheit muss man einfach Abstriche in Kauf nehmen.

Konstruktion: Ultraleichtzelte und Solozelte haben meistens nur einen Gestängebogen, der mittig sitzt. Durch diese Konstruktion ist die Windanfälligkeit höher, da der Wind viel größere Angriffsflächen hat. Aber auch Ultraleichtelte mit sehr guten Materialien können sehr hohe Windstärken aushalten, wenn sie richtig abgespannt sind.

Platzangebot: das Platzangebot in Ultraleicht- oder Solozelten ist gemäß ihrem Einsatzzweck natürlich eher bescheiden. Wenn man für das eigene Wohlbefinden eher mehr Raum braucht, sollte man sich die Zelte sehr genau anschauen und aufbauen.

Boden: Viele Ultraleichtzelte haben keine besonders hohe Wassersäule beim Bodenmaterial. Dies hat natürlich die Ursache in der Gewichtsersparnis. Man sollte allerdings darauf achten, wenn man das Zelt auch mal bei richtig schlechtem Wetter benutzen möchte. Eine Wassersäule von 5.000 mm ist das Minimum. Möchte man das Zelt vorwiegend bei gutem Wetter benutzen ist die Wassersäule des Bodens nicht ganz so ausschlaggebend. Zumal man auch immer noch zusätzlich einen Footprint benutzen kann.

Mischformen

Mittlerweile findet man viele Mischformen, die sich der Vorteile der drei Grundformen bedienen.

Der Schweizer Outdoorausrüster EXPED bietet zum Beispiel mit der Venus-Reihe ein Mischung auch Tunnel- und Kuppelzelt und erreicht dadurch eine sehr gute Stabilität und ein hervorragendes Platzangebot im Innenraum und den Apsiden. Und das bei einem sehr geringen Gewicht.

Nun habt ihr schon mal einen groben Überblick über die gängigsten Zeltformen bekommen. Das nächste Thema ist das Material eines Zeltes. Auch hier wird man als Nicht-Fachmann gerne mit allen möglichen Fachbegriffen konfrontiert, die wir euch kurz erklären möchten.

Material

Außenzeltmaterial

Es gibt nur zwei Stoffarten, die bei 90% aller Zelte für das Außenzelt verwendet werden. Die erste ist Polyester, die zweite Polyamid, vielen auch unter dem Namen Nylon bekannt.
Weiterhin gibt es noch Baumwollmischgewebe, auch Technical Cotton genannt, die meist bei großen Zelten verwendet werden.

Polyester

Polyester ist das Gewebe, dass bei den meisten Zelten als Stoff für das Außenzelt verwendet wird. Polyester ist keine minderwertigere Faser wie oft zu lesen ist, sie hat einfach andere Eigenschaften als eine Polyamidfaser.

Einer der großen Vorteile von Polyester ist, dass es sich bei Nässe kaum dehnt. Das bedeutet, dass man sein Zelt in feuchtem Zustand nicht nachspannen muss, wie es meist bei Zelten mit Polyamidgewebe der Fall ist. Die UV-Beständigkeit von Polyestergeweben ist in unbeschichtetem Zustand höher als die von Polyamid-Geweben. Die Reißfestigkeit von Polyester ist bei gleicher Stärke geringer als die von Polyamid. Es muss also dicker sein und somit auch wieder schwerer. Polyester ist flammenresistenter als Polyamid.

Der Nachteil von Polyester liegt zum einen in seiner geringeren Reißfestigkeit gegenüber Polyamid. Besonders, da Polyester auch beschichtet werden muss, um das Gewebe wasserdicht zu bekommen. Die Reißfestigkeit nimmt durch die Beschichtung nochmals ab. Das wiederum führt dazu, dass Polyester dicker sein muss als Polyamid, um eine ausreichend gute Reißfestigkeit zu bekommen. Damit wird der Stoff natürlich schwerer. Oft werden auch Ripstop-Polyester eingesetzt, die regelmäßig eingearbeitete stärkere Fäden haben, um die Reißfestigkeit zu erhöhen.

Polyamid (Nylon)

Polyamid-Gewebe werden meist bei hochwertigen Zelten verwendet, deren Einsatzzweck mehr im Trekkingbereich liegen, wo es stark auf Gewicht und Packmaß ankommt. Polyamid-Gewebe sind reißfester als Polyester, man kann also dünnere Stoffe verwenden, was das Zelt leichter macht als ein Polyester-Zelt. Die meisten Polyamid-Gewebe werden bis zu dreifach und doppelseitig silikonbeschichtet, was die UV-Beständigkeit erheblich erhöht.

Der Nachteil von Polyamid ist seine Dehnfähigkeit im feuchtem Zustand. Oft ist ein Nachspannen des Zeltes bei Regen oder extrem hoher Luftfeuchtigkeit nötig. Allerdings ist dies auch nicht ganz so schlimm, wie es in vielen Foren und im Internet dargestellt wird. Spannt man das Zelt von Anfang an richtig ab, muss man in der Regel nicht mehr nachts aufstehen, um das Zelt nachzuspannen.

Baumwollmischgewebe (Technical Cotton)

Technical Cotton wird meistens für große Zelte verwendet, wie Gruppenzelte oder Familienzelte.
Es besteht in der Regel aus einer Mischung aus 65% Polyester und 35% Baumwolle.

Der ganz große Unterschied zu Zelten aus Polyester oder Polyamid besteht in der Atmungsaktivität des Baumwollanteils. Sind Zelte aus Polyester oder Polyamid einfach nur dicht, so kann bei Technical Cotton ein Luftaustausch stattfinden, was sich im Raumklima erheblich auswirkt. Die Luft wirkt sehr viel frischer, gerade bei Sonneneinstrahlung und es stellt sich nicht das „Saunaklima“ der reinen Kunstfaserstoffe ein.

Wasserdicht sind diese Stoffe auch, in der Regel sind sie auch PU-beschichtet. Trotzdem bleibt die Atmungsaktivität des Stoffes erhalten!

Die Nachteile sind natürlich das sehr viel höhere Gewicht und das größere Packmass, weswegen die Stoffe auch kaum bei kleineren Zelten zum Einsatz kommen. Auch die Trocknungszeit ist länger, da sich die Baumwolle bei längerem Regen mit Wasser vollsaugt und damit länger zum Trocknen benötigt.

Wenn es aber nicht auf Gewicht und Packmass ankommt ein absolut empfehlenswerter Zeltstoff!

Innenzeltmaterial

Polyamid

Die meisten Innenzelte werden heutzutage aus Polyamid hergestellt. Als Innenzeltmaterial hat es den Vorteil, dass es sehr leicht ist, auch in sehr dünner Qualität sehr reißfest ist und sehr atmungsaktiv. Es ist zudem sehr wasserabweisend, eine wichtige Eigenschaft, um den Innenraum des Zeltes vor Kondenswassertropfen zu schützen. Das Material an sich nimmt kaum Feuchtigkeit auf, so dass es auch in feuchtem Zustand verpackt werden kann und relativ schnell wieder trocknet.

Meshmaterialien

Innenzelte aus Meshmaterial oder mit einem hohen Anteil an Mesh werden für Zelte verwendet, deren Einsatzgebiet hauptsächlich warme und trockene Regionen sind. Im Prinzip ist Mesh nichts anderes als ein Moskitonetzmaterial. Das Materiel ist sehr viel luftdurchlässiger als geschlossene Nylonmaterialien und fördern dadurch den Luftaustausch im Innenzelt.
Oft wird das Meshmaterial auch als “No-See-Um”-Material bezeichnet.

Baumwolle

Baumwolle oder Baumwollmischgewebe werden heute kaum noch verwendet, da sie zu schwer sind, eine sehr lange Trockungszeit haben, weil sich Baumwolle mit Wasser vollsaugt und dadurch die Gefahr der Schimmelbildung recht groß ist.

Beschichtungen

Jedes Außenzelt benötigt eine Beschichtung, die das Material wasserdicht macht. Egal, ob Polyester oder Polyamid, Kunstfasern nehmen sehr wenig Wasser auf, so dass Wasser sehr schnell durch das Gewebe dringen kann.

Polyurethan-Beschichtung

Die Polyurethan (PU)-Beschichtung besitzt eine sehr hohe Dichte und wird daher auch meistens für Zeltböden benutzt. Sie ist außerdem sehr flexibel und man kann sie sehr gut im Bereich der Nähte mit einem speziellen Klebeband abkleben. Das ist wichtig für die Wasserdichtigkeit des Außenzeltes und des Bodens, denn die Nähte sind immer die Schwachstelle. Sind sie nicht mit einem speziellen Klebeband abgedichtet, kann durch die Nähte Wasser eindringen. Die PU-Beschichtung bleibt auch bei Kälte elastisch. Im vergleich zu Silikon ist sie jedoch weniger UV-beständig und schwerer. Im Laufe der Zeit kann sie spröde werden.

Silikon-Beschichtung

Silikon-Beschichtungen sind aufwendiger als PU-Beschichtungen. Sie werden in der Regel nur für das Außenzelt verwendet und hier meist bei Außenzelten aus Polyamid-Gewebe. Denn eine Silikon-Beschichtung erhöht die Reißfähigkeit des Gewebes und gleichzeitig die UV-Beständigkeit. Meist werden Silikonbeschichtungen beidseitig dreifach aufgetragen. Es gibt aber auch Mischformen, bei denen die Silikon-Beschichtung nur außen und eine PU-Beschichtung innen verwendet wird.

Der Nachteil von Silikon-Beschichtungen besteht darin, dass man sie nur sehr schwer abkleben kann. Das heißt, dass bei vielen Zelten die Nähte nachträglich noch mit einem speziellen Silikon-Nahtdichter nachbehandelt werden müssen. Mittlerweile gibt es aber auch schon Hersteller, die spezielle Verfahren entwickelt haben, um die Nähte bei silikonisierten Geweben mit einem Nahtband abzudichten. Andere Hersteller wie zum Beispiel Hilleberg verwenden spezielle Nahttechniken, um die Nähte wasserdicht zu bekommen.

Wassersäule

Die Wassersäule ist immer wieder ein Punkt, der für viel Verwirrung sorgt.
Die Wassersäule wird in mm gemessen. Eine typische Angabe für die Wassersäule eines Stoffes ist zum Beispiel 3000mm. was bedeutet dies?
Der Wert gibt an, ab welchem Druck ein Stoff Wasser durchlässt. Eine Wassersäule von 3000mm bedeutet also, dass der Stoff Wasser bei einem Druck durchlässt, der in drei Metern Wassertiefe herrscht. Anders gesagt wird der Stoff wasserdurchlässig, wenn das Wasser 3 Meter hoch auf dem Stoff steht. Gemessen wird der Wert, indem tatsächlich ein Zylinder auf das Stoffstück gestellt wird und gemessen wird, ab welcher Füllhöhe der Stoff Wasser durchlässt.
Laut DIN-Norm gilt ein Stoff als wasserdicht, wenn er eine Wassersäule von 1300mm aufweist. Bei starkem Regen und dazu noch Sturm wird dieser Wert jedoch leicht überschritten. Bei Zelten sollte das Außenzelt mindestens eine Wassersäule von 3000mm aufweisen. Dieser Wert reicht aus, damit kein Wasser durch das Außenzelt eindringen kann. Der Boden des Innenzeltes sollte über eine deutlich höhere Wassersäule verfügen, da der Druck auf das Material sehr viel höher ist. Das passiert zum Beispiel, wenn man auf dem Boden kniet. Die Wassersäule des Bodens sollte mindestens 5000mm, besser noch mehr, betragen.

Zeltgestänge

Zeltgestänge gibt es in den unterschiedlichsten Materialien und Durchmessern.

Aluminium

Für hochwertige, rucksacktaugliche Zelte wird Aluminium als Material für das Gestänge verwendet.

Aluminium ist leicht und hochflexibel. Damit erfüllt es alle Voraussetzungen zum Einsatz im Trekkingzelt. Zum einen sind die Gestänge sehr leicht, zum anderen übersteht ein Aluminiumgestänge auch einen schweren Sturm, da es sehr flexibel ist. Natürlich kommt es auch auf die Qualität des verwendeten Aluminiums an.
Typische Qualitäten sind zum Beispiel 6061-T6 oder 7075-T9. Dabei steht die T-Bezeichnung für die Festigkeit des Gestänges. Je höher die Zahl, desto härter ist die Legierung und damit auch fester aber auch weniger flexibel. Gestänge von hochwertigen Zelten werden zusätzlich eloxiert. Damit wird das Aluminium von äußeren Witterungseinflüssen geschützt und es gleitet leichter durch die Gestängekanäle.

Auch bei Familienzelten wird meistens Aluminium verwendet, nur mit sehr viel größerem Durchmesser, da es leichter ist als zum Beispiel Stahl.

Stahl

Stahlgestänge kommen hauptsächlich bei sehr großen Gruppenzelten aus Baumwolle zum Einsatz, da sie extrem stabil sind. Dafür aber auch sehr schwer.

Fiberglas

Fiberglasgestänge sind meist die Wahl bei sehr günstigen Zelten. Der Nachteil an Fiberglasgestängen ist die fehlende Stabilität und Flexibilität. Bei starkem Wind neigen Fiberglasstangen schnell zum Bruch.

Kondensation

Das Problem der Kondensation von Feuchtigkeit am Außenzelt besteht bei jedem Zelt, egal, aus welchem Material das Außenzelt besteht und wie teuer das Zelt war.
Kondensfeuchtigkeit entsteht, wenn sich Luftfeuchtigkeit bei niedrigen Temperaturen oder sehr hoher Luftfeuchtigkeit am Außenzelt niederschlägt. Unsere Atemluft, Wasserdampf, der beim Kochen entsteht, feuchte Ausrüstung und Bekleidung und Bodennässe sorgt für die unbeliebte Kondensation. Im Extremfall kann die Kondensation so stark sein, dass die Feuchtigkeit am Außenzelt in Tropfenform auf das Innenzelt kommt und dieses so stark durchnässt, dass es ins Innenzelt tropft. Besonders bei Zelten mit verlängerter Apside kann des Kondensproblem sehr groß werden. Daher ist es immer ratsam, den Boden in der Apside soweit wie möglich abzudecken. Das kann mit einem speziellen Footprint sein oder mit Rucksäcken, die man der Länge nach in die Apside legt.
Effizient lässt sich die Kondensation aber nur mit einer durchdachten Belüftung eindämmen. Idealerweise verfügt das Außenzelt also über möglichst weit oben angebrachte Lüfter, am besten an beiden Enden des Zeltes. Somit kann feuchte und warme Luft nach oben steigen und durch die Lüfter entweichen. Sind zwei oder mehr Lüfter vorhanden, entsteht ein Durchzug, der die Bildung von Kondens gut vermindern kann. Zelte, deren Außenzelte bis zum Boden reichen haben in der Regel mehr KOndensation, als Zelte, bei denen noch etwas Platz zum Boden bleibt, da dadurch auch eine bessere Belüftung gegeben ist. Hier kommt es wieder auf den Einsatzzweck des Zeltes an, denn bei sehr stürmischen und feuchtem Wetter, auch bei Schnee, ist es wichtig, dass das Außenzelt weit nach unten reicht, um das Innenzelt gut zu schützen.

Einsatzzweck

Nachdem ihr nun schon mal einen Überblick über die unterschiedlichen Zeltkonstruktionen und Materialien bekommen habt, könnt ihr euch Gedanken machen, für welchen Einsatzzweck ihr das Zelt hauptsächlich benutzen wollt.

Eine ganz grobe Aufteilung kann man schon mal in Zelte für Einsätze bei schlechtem Wetter und für Einsätze bei gutem Wetter machen. Das hört sich vielleicht etwas vereinfacht an, aber wer schon weiß, dass er sein Zelt hauptsächlich im Sommerurlaub auf Korsika, Sardinien oder in Südfrankreich einsetzen wird, der braucht sich über Themen wie z.B. Schneelasten oder Aufbau bei Sturm keine Gedanken zu machen.

Kriterien für den Einsatz bei rauem, feuchten Klima:

  • das Außenzelt sollte bis zum Boden reichen, damit kein Regen oder Schnee zum Innenzelt gelangen kann
  • es sollte über viele zusätzliche Abspannpunkte verfügen, um eine möglichst hohe Windstabilität zu erreichen
  • Außen- und Innenzelt sind gekoppelt, lassen sich also zusammen aufbauen
  • das Gestänge verläuft im Außenzelt, so dass das Außenzelt zuerst aufgebaut werden kann, bzw. Außen- und Innenzelt zusammen aufgebaut werden können. Somit wird das Innenzelt bei Regen nicht nass
  • geräumiges Innenzelt für Ausrüstung und damit man sich auch bei längeren Schlechtwetterperioden wohlfühlt
  • große Apside für Ausrüstung und zum Kochen bei schlechtem Wetter
  • mindestens zwei zusätzliche Belüftungsmöglichkeiten
  • eventuell zwei Eingänge, so dass ein Eingang immer windgeschützt ist. Wichtig zum Kochen oder auch um trocken aus dem Zelt hinaus- und wieder hineinzukommen
  • eine Konstruktion, die einen einfachen und schnellen Aufbau ermöglicht (auch bei Sturm und Schnee)

Kriterien für den Einsatz bei gutem, trockenem Klima:

  • eine gute Belüftung: Das Außenzelt muss nicht ganz bis zum Boden reichen
  • das Innenzelt sollte separat aufzustellen sein. Entweder freistehend oder durch Stangenhalter am Innenzelt
  • ein Innenzelt mit einem hohen Anteil an Moskitonetz für eine gute Belüftung
  • eventuell zwei Eingänge, so dass man für Durchzug sorgen kann

Zelte für fast jeden Einsatzbereich gibt es in der ADCO Wilhelmstr. 3 in Freiburg oder online:
www.outdoorshop.de