• LEON SCHAAKE

    Vom Schwarzwald über die Alpen in den Himalaya

Serie: Leon Schaake
Nr. 001

ADCO Freund aus Freiburg. Mitglied im DAV Expeditionskader. Wir begleiten Leon hier im Netz auf seinem Weg vom Schwarzwald über die Alpen in den Himalaya.

Der Blick in die Weite

Es ist kalt, nach dem letzten Schritt aus dem windgeschützten Waldstück trifft uns der Wind aus Westen, treibt den frischen Neuschnee über die weiten Flächen und verfrachtet ihn in die links von uns liegenden Nordrinnen. Nach einigen weiteren Minuten, das Gesicht in der Kapuze vergraben, werden wir dafür gleich doppelt belohnt. Zum einen mit einem phänomenalen Blick über den gesamten Alpenbogen – von der Zugspitze im Osten bis zum Mont Blanc im Westen – und direkt vor uns die Schweizer Alpen. Zum anderen (und in diesem Moment sicher wichtiger) die 250 Höhenmeter Abfahrt ins Zastler Loch durch knietiefen, frischen Pulverschnee. So schön kann Skifahren sein! Abenteuer und Spaß kann man also auch in den überschaubaren Bergen vor der Haustür erleben. Schließlich gibt es im Schwarzwald viele schöne Orte, im Winter das Feldberggebiet für Skitouren, im Sommer die Gfällfelsen, das Schlüchttal oder das Battert zum Klettern oder auch die Freiburger Hausberge für den ein oder anderen Trailrun. Eigentlich muss ich also gar nicht so weit weg. Aber…

Anziehungskraft Alpen

… da waren ja die Berge, die man vom Feldberg so oft sieht: Die Alpen, ein paar hundert Kilometer südlich des Alpenpanoramas auf dem Feldberg, haben dann doch eine starke Anziehungskraft und üben eine ganz eigene Faszination auf mich aus. Über die Jahre und das Älter werden wurde diese Faszination immer stärker und die kleineren und größeren Abenteuer entwickelten sich von einfachen Klettersteigen, Hochtouren und Wanderungen als Kind über den Einstieg ins Alpinklettern und Skitourengehen bis zu größeren Zielen in den Schweizer Bergen und im Mont-Blanc-Gebiet. Über die Jahre wurden mit den höheren Bergen auch die Routen immer länger und technisch schwieriger.

Der Weg zum DAV Expeditionskader

Vor drei Jahren hatte ich dann das Glück, dass mir ein befreundeter Bergführer von einem Programm des DAV für Nachwuchsalpinisten erzählte – dem DAV Expedkader. Ich habe lange überlegt, ob das etwas für mich ist, auch weil ich mich eigentlich nicht als Leistungssportler sehe und das Wort „Kader“ auch einen etwas elitären Touch hat. Aber schließlich habe ich mich doch beworben und es nach einigen Sichtungslehrgängen im Jahr 2023 ins sechsköpfige Kernteam mit vielen coolen und starken Kletterern und Bergsteigern geschafft. Seitdem konnten wir uns mit der Hilfe und Unterstützung unserer Trainer alpinistisch stark weiterentwickeln. Zudem konnte ich ganz neue Ecken der Alpen kennenlernen. Vor allem die mir bis dahin eher unbekannten Berge der Ostalpen wie die Dolomiten zum Alpinklettern und Eisklettern oder auch das Adamello Gebiet zum Winterbergsteigen. Da wir uns nun schon seit zwei intensiven Jahren im letzten Jahr unserer Kaderzeit befinden werden wir im kommenden halben Jahr vor allem damit beschäftigt sein unsere Fähigkeiten im Eis und im klassischen Bergsteigen zu verbessern. Auf unserer Abschlussexpedition in den Westen Nepals im kommenden Herbst werden wir so einerseits sicher unterwegs sein, andererseits aber auch die für uns besonderen Erstbesteigungen von Sechstausendern machen können. Diese Berge sind von den heimischen Gipfeln aus nicht mehr zu sehen, aber dennoch eine Art logische Fortsetzung vom Schwarzwald über die Alpen in den Himalaya.

Auf diese Reise im letzten halben Jahr vor dieser Expedition werde ich euch in Form einiger Blogbeiträge mitnehmen.

Infobox:

Ziel des DAV Expedkaders ist es über einen Zeitraum von drei Jahren junge AlpinistInnen in allen alpinen Spielarten auszubilden. Bei der Auswahl zählt natürlich das persönliche Können, aber auch Teamfähigkeit und der Wille sich weiterzuentwickeln sind fundamentale Bestandteile. Es gibt ein Männer- und ein Frauenteam, die antizyklisch in die dreijährige Ausbildung starten. Über die vergangenen 1,5 Jahre gibt es die aktuelle Arte Dokumentation „Klettern jenseits der Grenzen“ über unsere Gruppe.